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252 Route 46. CHICAGO. Lage.

Deutsche Vereine. Germania, 649 N. Clark Str. $ Deutscher Preßklub
im Schillerhaus (Pl. 14; C 2), Randolph Str.; Deutsche Gesellschaft (Unter-
stützungsverein
), 49 La Salle Str. Deutsches Hospital, 754-756 Larabee Str.

Bankiers. H. Claussenius & Co., 78 Fifth Ave.; E. S. Dreyer & Co.,
Ecke Washington und Dearborn Str.; Felsenthal, Groß & Miller, 108 La
Salle Str.; National Bank of Illinois, 113 Dearborn Str.; Wasmannsdorf &
Heinemann
, 160 und 162 Randolph Str., etc.

Konsuln. Deutschland, Hr. Dr. Bünz, Borden Block, Zimmer 25;
Österreich-Ungarn, Hr. H. Claussenius, 78 Fifth Ave.; Schweiz, Hr. L.
Börlin
, 165 Wabash Ave.

Post Office (Pl. B C 3), Ecke von Adams und Dearborn Str., an Wochen-
tagen
7 U. Vm. 10 U. Ab., So. 11.30-12.30 geöffnet. 22 Filialen in ver-
schiedenen
Teilen der Stadt und den Vorstädten.

Chicago (spr. Schikahgo; 180m über Meer, 4,5-20m über dem
See), die zweite Stadt und das größte Eisenbahncentrum der Union,
liegt am W.-Ufer des Michigan-Sees (S. 247), an der Mündung der
Flüsse Chicago und Calumet, 850 M. von Baltimore, dem nächsten
Punkte am atlantischen Ocean, und 2415 M. von San Francisco.
Die Stadt bedeckt ein Areal von 181 Sq.-M. und hatte 1890 1099850
Einw.; die Zunahme der Bevölkerung betrug im letzten Jahrzehnt
118% und übertrifft die von London (ohne Vorstädte) in demselben
Zeitraum. Die Stadt hat am See eine Wasserfront von 22 M. Länge und
wird durch den Chicago-Fluß und seine Arme in drei Teile getrennt,
die Nord-, Süd- und Westseite. Das Terrain ist flach und steigt vom
See ganz allmählich an; die Straßen sind meist breit und gerade.
Zu den Haupt-Geschäftsstraßen gehören State, Clark, Madison,
Dearborn
und La Salle Streets und Wabash Avenue. Die schönsten
Wohnhäuser sind in Michigan Avenue und am Drexel und Grand
Boulevard
an der S.-Seite und am Lake Shore Drive an der N.-Seite.
Nach einer ungefähren Schätzung sind höchstens 300000 der Ein-
wohner
geborne Amerikaner; fast 400000 sind Deutsche, 200000
Irländer, 90000 Skandinavier, 50000 Polen, 50000 Böhmen, und
45000 Engländer und Schotten.

Geschichte. Das Wachstum von Chicago ist selbst unter den ameri-
kanischen
Städten ein phänomenales. Der Fluß Chicago (der indianische
Checagua, wilde Zwiebel oder Stinktier) wurde zwar 1673 von den Fran-
zosen
Joliet und Marquette besucht, aber erst 1804 errichtete die Unions-
regierung
Fort Dearborn, die erste dauernde Ansiedelung in dem Sumpfe,
der damals die Stelle des heutigen Chicago einnahm. Die Besatzung wurde
1812 von den Indianern niedergemacht, aber das Fort zwei Jahre später
wieder erbaut. 1831 hatte der kleine Ort 100 Einw. und war 1837 zu einer
Stadt von 4170 Einw. herangewachsen. 1850 hatte die Stadt 29963 Einw.,
eine Zahl, die sich bis 1860 fast vervierfachte (109206), während der Um-
fang
des Handels in Brotstoffen sich verzehnfacht hatte. Um 1870 hatte
Chicago 396605 Einw. und war eine der leitenden Handelsstädte der Neuen Welt
geworden. Am 8.-10. Okt. 1871 wurde die blühende Stadt von einem furcht-
baren
Brande verheert, der an der W.-Seite ausbrach, auf die N.-Seite des
Flusses sich ausbreitete und ein Gebiet von fast Sq.-M. in Asche legte,
indem er 17500 Häuser und Eigentum im Werte von fast 200 Millionen
Dollars vernichtete. Gegen 200 Menschen kamen in den Flammen um.
Die Stadt überwand dies Mißgeschick rasch und vollständig und nach wenigen
Jahren war die einzige Spur desselben der verbesserte Zustand der Straßen
und Häuser. Das Feuer fand Chicago als hölzerne Stadt und hinterließ
es als steinerne. Im Jahre 1880 betrug die Einwohnerzahl 503185 Seelen.
Mit Unrecht bezeichnet man Chicago als eine Stadt, die ausschließlich
dem Mammonsdienst huldigt, während es viele andre amerikanische